Motorrad

Seit ich mit 18 den Führerschein gemacht habe, bin ich begeisterter Motorradfahrer. Lange Zeit hatte ich auch gar kein eigenes Auto, oder hab‘ es nicht benutzt. Grundsätzlich bin ich definitiv der Meinung, dass im Gegensatz zu einem Motorrad ein Auto auch nicht gewaschen werden muss, irgendwann wird‘s schon regnen 🙂

Kawasaki GPZ305
Kawasaki GPZ305

Rechts ist ein Bild einer Kawasaki GPz 305, das war mein erstes. Es sah zwar aus wie ein zu groß geratenes Leichtkraftrad, fuhr aber immerhin 170 km/h (liegend). Allerdings nie sehr lange, da musste immer viel geschraubt werden. Es ist auch das einzige Motorrad, mit dem ich je einen nennenswerten Unfall hatte. Friede seiner Asche.

 

 

Yamaha XS400 77
Yamaha XS400 77

Danach legte ich mir eine Yamaha XS 400 zu. So recht weiss ich gar nicht, was ich von dieser Dame erzählen soll. Sie fuhr, machte wenig Zicken, brauchte mäßig Sprit… und war irgendwie langweilig. So richtig bin ich mit ihr nie warm geworden, drum habe ich sie nach zwei Jahren auch wieder verkauft.

 

 

Kawasaki GT550
Kawasaki GT550

Dafür kaufte ich mir (irgendwo bei Olpe mitten im Nichts) eine Kawasaki GT 550. Das war ein echter Glücksgriff, dieses Gerät habe ich geliebt. Mit dem gleichen Motor ausgestattet wie die Sportlerkollegen der GPz-Serie, einem sehr sonoren Marshall 4in1-Auspuff und einer Sitzbank mit Couch-Komfort war das ein schöner Tourer mit echtem Durchzug. Vom Äußeren eher bullig als formschön, aber von der Technik her zuverlässig, war dies eines der besten Motorräder, die ich je gefahren bin. Und das habe ich so lange getan, bis mir einer der 4 Zylinder auf einer Tour um die Ohren flog – Friede seiner Asche.

Suzuki 600N "Bandit"
Suzuki 600N „Bandit“

Nach einer angemessenen Trauerzeit von ca. 3 Wochen kam dann das erste Fahrzeug, welches ich bis dahin je neu gekauft habe. Eigentlich war ich wieder auf der Suche nach einem Tourer und wollte mir daher die Suzuki VX 800 anschauen. Da ich mir aber schon beim Probesitzen die Knie an die Ellbogen geschlagen hatte, fiel das irgendwie ins Wasser. Daher hatte ich mich, eigentlich eher zum Spass, auf die beim Händler daneben stehende Suzuki Bandit 600N gesetzt – und wurde quasi in der Sattel gesaugt. Einfach geil.

Danach gab es auch kein langes drumrum Gerede mehr, ein Handschlag, und sie gehörte mir. Naja, und zu einem gewissen Teil der Bank 🙂

Das ist ein echter kleiner Renner. Die Bandit hat zwar nur den halben Hubraum wie ihre große Schwester, gleicht das aber durch unglaubliche Drehzahlen in dem Reihenvierzylinder aus. Der rote Bereich geht da erst bei 13.000 los! Daher verwundert es auch nicht, dass sie kaum langsamer ist als die „Große“. Allerdings deutlich weniger Drehmoment, daher ist man viel mit Schalten beschäftigt. Eigentlich dauernd 🙂

Suzuki DR500
Suzuki DR500

Natürlich fährt ein Biker, der was auf sich hält, das komplette Jahr durch. Irgendwie war mir die Bandit dafür zu schade, weil sie bei nasser oder verdreckter Strasse manchmal Probleme hatte, die Leistung vom Hinterrad auch auf die Strasse zu bringen (und vor allem da zu halten :)). Also legte ich mir für kleines Geld ein Zweit-Motorrad zu. Es wurde eine Suzuki DR 500, durchaus selten, die wurde in Europa nur zwei Jahre verkauft. Als ich sie bekam war sie schon 10 Jahre alt, aber das merkte man ihr nicht an: Die war schon zickig, als sie fabrikneu war. Aber trotzdem ein echtes Spassmobil!

Ich habe es des öfteren erlebt, dass ich an der Tankstelle herablassende Blicke geerntet habe. Sie sieht ja wirklich eher wie ein großes Mofa aus, aber das Lächeln verging den Leuten schnell, wenn sie ansprang und der 500er Eintopf zu donnern begann. Naja. WENN sie ansprang. Aber mit ein wenig Übung gelang das oft schon beim 5. Antreten. 🙂

Ausser, wenn sie kalt war. Oder wenn sie warm war. Oder, wenn sie lange gestanden hatte. Aber ansonsten war sie sehr zuverlässig. 🙂

Schön war an ihr, dass sie ein Handling wie ein Fahrrad hatte. Mit Drift in die Kurve? Kein Problem. Sich hingelegt und lang gemacht? Kein Problem, zwei neue Blinker, und alles war wieder gut. Dieses Ding hat wirklich richtig, richtig Spass gemacht.

Der einzige Nachteil war der gewaltige Tankinhalt von 9 Litern, davon 3 (!) Reserve. Daher hatte sie sich nach dem Umzug in die Eifel eher nicht als langstreckentauglich erwiesen, irgendwie war ich nur am Tanken. Daher habe ich sie dann irgendwann verkauft, zum Rumstehen war sie einfach zu schade.

Honda XL 1000V "Varadero"
Honda XL 1000V „Varadero“

Dann war es dann endlich soweit: Nach Jahren des Reisquirls (hochdrehende Reihenvierzylinder) wollte ich einfach mal was haben, was „aus dem Keller“ dreht, also mal schaltfaul vom Drehmoment zehren. Nach ein paar Testfahrten auf diversen Ducati‘s (es ist nicht lustig, wenn in der Kurve das Knie an den Ellbogen schlägt) setzte ich mich auf eine Honda Varadero XL 1000V, fuhr damit 10 Kilometer und wollte sie nicht mehr hergeben. Als so genannte Groß-Enduro ist sie nicht ganz einfach im Handling (kein Wunder bei gut 5 Zentner Leergewicht), aber ein echter Tourer.

An ihr ist irgendwie alles bullig und robust. Das fängt beim Getriebe an (Schalten ist kein Geheimnis, das darf ruhig jeder hören) und hört beim Fahrwerk nicht auf. Und bei 98 Nm Drehmoment aus dem 1000er Zweizylinder-V-Motor braucht man sich über mangelnde Leistung nicht zu beklagen. Das Fahren mit ihr macht einfach Spass, sobald man sich daran gewöhnt hat, dass sie nicht unbedingt freiwillig in die Kurve geht. Diese Maschine bin ich dann gut 6 Jahre gefahren.

BMW R 1200 GS
BMW R 1200 GS

Dann machte ich einen fatalen Fehler: Ich setzte mich auf eine BMW R 1200 GS (eigentlich wollte ich ja nur nach neuen Reifen für die Varadero fragen…)! Damit war es leider um mich geschehen – diese Maschine ist ein Traum. Da half dann auch ein direkter Vergleich mit der neuen Honda Crosstourer nicht mehr, die ich auch probegefahren bin. Mit gut 230 Kg (leer) ist die GS immer noch kein Leichtgewicht, aber das Fahrwerk ist dem der Varadero um Lichtjahre voraus. Kurven kratzen, zügig den Berg hoch schieben, alles kein Problem. Und sie hat sogar noch ein paar Nm mehr, was bei dem bulligen 1200er Zweizylinder nicht wirklich verblüfft. Außerderm fühlt man bei jeder Drehzahl, dass sie lebt. Das mag nicht jeder, aber ich finde es einfach toll. Ein wirklich geiles Teil!

Diese Maschine gebe ich freiwillig nicht mehr her! 🙂